Viktor Frankl

Wer war Viktor Frankl und wie kam er zur Logotherapie?

Viktor Emil Frankl wurde am 26. März 1905 in Wien als zweites Kind von Gabriel und Elsa Frankl geboren.
Sehr früh, schon während seiner Gymnasialzeit, interessiert sich Frankl für die Psychologie. Er kommt in Berührung mit den Gedanken Sigmund Freuds, mit dem er bald in regelmäßiger Korrespondenz steht. Schon 19jährig veröffentlicht Frankl einen Beitrag in einer Fachzeitschrift.
Er wendet sich dann der Individualpsychologie Alfred Adlers zu, doch inhaltliche Differenzen führen nach wenigen Jahren zu einem Zerwürfnis.

1928 organisiert Frankl in Wien, und später in 6 anderen europäischen Städten, „Jugendberatungsstellen“. In diesen wurden Jugendliche in sozialer Not anonym und unentgeltlich psychologisch betreut. Diese Beratungsstellen arbeiteten außerordentlich erfolgreich. Allein Frankl hat in dieser Zeit etwa 900 Beratungsfälle. Bei 20% der Jugendlichen stellte er „Lebensüberdruss und Selbstmordgedanken“ fest.

Ab 1930 kümmert er sich mehr und mehr um Fälle von Schülerselbstmord, organisiert Sonderaktionen zur Zeugnisberatung und erreichte so eine deutliche Absenkung der Schülerselbstmordrate am Schuljahresende. Sein lebenslanges Anliegen, „ die Liebe zum Leben, den Willen zur Gemeinschaft, den Lebenssinn“ wiederzugeben, wird hier besonders plastisch deutlich.

1930 ist auch das Jahr, in dem Frankl sein Medizinstudium abschließt und die Ausbildung zum Facharzt für Neurologie und Psychiatrie beginnt. 
Im direkten Umgang mit den Patienten - er leitet u. a. an der Psychiatrischen Klinik Steinhof den so genannten „Selbstmörderinnenpavillon“ - gewinnt er weitere Einsichten und Erkenntnisse, die die entstehende Logotherapie und Existenzanalyse grundlegend prägten. 
1939 bis zur Deportation nach Theresienstadt 1942 leitet Frankl das Rothschildspital in Wien.

Am 27. April 1945 wird Frankl aus dem KZ Türckheim befreit, im August kehrt er nach Wien zurück. 
Unmittelbar danach beginnt er mit der Rekonstruktion des in Auschwitz verlorenen Manuskriptes der „Ärztlichen Seelsorge“ (s. ´Literatur´) und erweitert es um das Kapitel „Zur Psychologie des Konzentrationslagers“. Frankl begründet mit diesem Werk eine eigenständige psychotherapeutische Richtung – nach Freud und Adler auch Dritte Wiener Richtung der Psychotherapie genannt. Sinnmotivation, Freiheit, Würde und Verantwortung werden von ihm in den Mittelpunkt therapeutischen Handelns gestellt.

Kurz darauf verfasst Frankl einen biographischen Bericht, der zunächst den Titel „Ein Psycholog erlebt das Konzentrationslager trägt, später unter dem Titel „Trotzdem Ja zum Leben sagen“ (s. ´Literatur´) erscheint. Er wollte an Hand seines eigenen Erlebens die zentralen Botschaften der Logotherapie und Existenzanalyse vermitteln: dass Leid, Schuld, Tod unserem Dasein seinen unbedingten Sinn nicht zu nehmen vermögen, dass selbst in auswegloser Situation ein letzter, entscheidender Kern der eigenen unantastbaren Freiheit bleibt.

Im Februar 1946 wird Frankl Vorstand der neurologischen Abteilung der Wiener Poliklinik – und bleibt es bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1971. 
In den folgenden Jahren verfasst Frankl 32 Bücher. Er wird an die Harvard Universität, nach Dallas und Pittsburgh als Gastprofessor berufen. In Kalifornien wird eigens eine Professur für Logotherapie eingerichtet. Über 200 Universitäten in allen Kontinenten laden Frankl zu Vorträgen und Gastvorlesungen ein, 29 Ehrendoktorwürden werden ihm verliehen.

Viktor Frankl war mit Eleonore Frankl verheiratet, gemeinsam hatten sie eine Tochter und zwei Enkel.

Am 02. September 1997 starb Viktor Frankl in Wien.
Share by: